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Alle mit größter Aufmerksamkeit dem weither kommenden Jäger zu, und wenn er schied, fehlte die Einladung nicht, bei etwaiger Rückkehr wieder bei ihnen vorzusprechen. Jeder Tagemarsch brachte ihn der lieben gebirgischen Heimat näher, die Brust wurde ihm weiter bei jedem Blicke in die Ferne, denn das sich drüben hebende und von bedeutenden Höhen umgürtete Land hatte ja seine Kindheit, sein Knabenalter, seine Leiden und Freuden als Raubschütz und Soldat gesehen und war das Land seiner Liebe. Und dann stieg die Frage auf in ihm: werde ich sie wiedersehen, an denen mein Herz hängt? Eine bange Ahnung durchschlich dann allemal sein Herz. Ach, in dem Worte „Wiedersehen“ liegt so viele Freude, aber auch so viel Schmerz eingeschlossen, daß der Mensch an dem einen oder anderen sterben kann. Endlich... ein schöner, ruhiger Frühlingsabend hatte sich auf die Scharfensteiner Gegend niedergesenkt, der Himmel lächelte sternenhell herab, als wollte er dem Wandrer nach der siebenjährigen Abwesenheit den Eintritt in die heimische Gegend heiter machen... hatte Stülpner den Wald erreicht, an dessen Saume sein väterliches Häuschen stand. Langsam zog er die bekannten Pfade entlang. Es mußte noch tiefer dunkeln, ehe er in das Haus eingehen konnte, denn er wollte nicht gesehen sein. Wie der verlorene Sohn fern von seines Vaters Hütte stand, seine schwere Schuld tief fühlend, die er begangen durch sein wildes, ausschweifendes Leben, so stand der Stülpner Karl an dem Saum einer alten

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