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würde mir's der Herr Gerichtshalter haben versteigern lassen und da weiß man ja, wie es zuzugehen pflegt, mir wäre kein roter Pfennig geblieben. Ich mußte also zum Verkauf schreiten und der Günther Thomas hat's an sich gebracht. In ein paar Wochen zieht er ein, denn sein Sohn heiratet und übernimmt dann Vaters kleines Gut. Der Alte will mit seiner Frau ein ruhiges Häusel für sich haben.“ „Der Herr Gerichtshalter hat euch mit den Steuern tribuliert... der Gerichtshalter Bösenig von Thum?“

 „Ja, der Bösenig, das ist 'n recht schlimmer hartherziger Mann, der hat auch gar keine Barmherzigkeit mit der Armut.“ „Der Canaille breche ich doch noch den Hals!“ Rief Stülpner zornig. „An mir holt sich dieser schändliche Rechtsverdreher sicher noch den Zahlaus. Herr Gott, an all' unserm Unglück ist dieser niederträchtig Mensch schuld. O, einmal läuft der kochende Topf über, und verbrüht den, der ihn ans Feuer gebracht hat. Aber, Mutter, konntet ihr in Thum denn keine Hilfe finden? Da wohnt doch Jemand... Ihr wisst schon, wen ich meine... der Euch in Eurer großen Not gewiss unterstützt hätte.“

     „Ach ja, ja, die gute Marie Peters... der liebe   Gott hat sie aber vor ein paar Jahren zu sich genommen.   Sie starb aus Gram über den Tod ihres Kindes und   ihr Mann, der Peters, folgte ihr in zwei Monaten  nach. So lange sie lebten, habe ich keinen so großen Lebenskummer ums Durchkommen gefühlt, denn die

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