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guten Menschen unterstützten mich immer, aber seit sie tot sind, habe ich viel Not erlebt.“

 

Stülpner war von dieser Nachricht so sehr erschüttert, daß er sich an die Wand lehnen mußte, als fehlte ihm die Kraft sich aufrecht zu erhalten. „Tot!“... weiter hörten sie keinen Laut von ihm.

 

„Ach, mein guter Karl, daß ich dir diese schlimme Nachricht sagen mußte, tut mir recht weh,“ redete die alte Frau. „Du mein Gott, ist's doch just, als wenn uns zu viel aufgebürdet würde, daß unsere wenigen Freuden nicht ohne den Beigeschmack des Kummers sein sollten. Ach, wie undankbar bin ich gegen Gott, daß ich jetzt von Kummer rede, wo er mir meinen einzigen Wunsch, dich wieder zu haben, erfüllt hat! Karl, gib mir die Hand und versprich mir, dich zu fassen. Denk' doch nur, daß es für Leute, die wie Marie ein lebenslängliches Weh im Herzen tragen, ein Glück ist, zu sterben. Der Tod ist gar kein so schlimmer Feind, als wir uns in unserer Furcht denken.“

 

 „Da habt Ihr Recht, Mutter, aber es ist nur schlimm, daß man erst tot sein muß, um... die Freundschaft des Todes einzusehen.

     Ja, ja, wir gehören nicht zu den vom blinden Glück Auserwählten, die im Sonnenscheine eine ebene Bahn hinziehen können, ohne daß sie mit dem Fuße an ein im Wege liegendes Steinchen anstoßen. Solche Schoßkinder des Glücks sind wir nun einmal nicht. Marie, meine gute herzige Marie, tot! Das ist ein schlechter Willkommen für mich in der Heimat. Lasst mir ein paar Minuten Zeit, ich

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