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vier bis sechs Wochen bequem aushalten konnte, ohne an Ergebung in die Hände seiner Gegner denken zu müssen. Nur ihm bekannte Zeichen führten nach diesem geräumigen halb unterirdischen Verstecke, in dessen nächster Nähe ein kleiner Bach rieselte, der ihn im Fall der Not mit dem nötigen Trinkwasser versorgte. Wer nicht wußte, daß hier des gefürchtete Raubschützen Versteck sei, konnte dicht dabei stehen, ohne nur auf den Gedanken zu kommen, sich in dessen unmittelbarer Nähe zu befinden. Selbst Jäger, deren Auge doch für jede nicht natürliche Veränderung im Forste geübt zu sein pflegt, hatten hier keinen Unterschied entdeckt.

 

     Diese heimliche Hütte barg sogar ein paar weiche Mooslager und einen freilich sehr rohen Tisch, aus dem unteren Ende eines alten Eichenstammes gemacht. Die Jäger hatten alle Ursache, den Stülpner mit seinen Gesellen zu verwünschen, denn mehr als je brachte er sie in der Leute Mäuler, das heißt man verlachte sie, weil ein Raubschütz ihnen das gute Leben so sauer mache. Die

 Kühnheit des Stülpner übertraf das denkbar Mögliche. Jeder Andere würde sich verborgen gehalten haben, er tat das Gegenteil davon. Ganz frei besuchte er die frequenztesten Wirtshäuser und unterhielt sich mit den Leuten, die ihn alle kannten, von denen aber keiner es wagte, ihn anzugreifen und den Preis von 80 Talern zu verdienen, den der erhalten sollte, der ihn lebendig einlieferte, sowie demjenigen, der ihn tötete, 50 Taler Belohnung von der hohen Forstbehörde versprochen worden war.

 

     Gewiss hätte mancher sehr gern die 80 oder die

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