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in der verflossenen Woche fast ganz gegeben und behielt

nur einen kleinen Teil für sich, um die damals und

noch obendrein zur Winterszeit durchaus nicht bequeme

Reise, wo auf Fahrgelegenheiten nicht zu rechnen war, machen zu können. Mit dem Sonntagsmorgen brach er auf, in seines seligen Vaters Mantel gehüllt, einen Reisestock in der Hand. „Grüßt mir Marie, Mutter,“ sagte er,... „sie mag für mich beten, denn der Gang wird mir sehr schwer, aber mein Wort wollte ich als ehrlicher Kerl haltend damit ging er. Das Resultat des schweren Ganges weiß der Leser bereits aus dem ersten Kapitel.

      Während er im Sturm und Schneegestöber der Hauptstadt zueilte, ereignete sich in Scharfenstein etwas, dass alle Ortschaften des kurfürstlich sächsischen Landes, wo es nur geschehen mochte, in die größte Bestürzung versetzte und dies war nichts Geringeres, als die meist heutzutage noch Hunderter von Familien in Angst bringende Rekrutierung. Ehemals, das heißt vor der Zeit, als die Begebenheiten unserer hier vorliegenden Gerichtserzählung sich ereigneten, war es Sitte, durch gewaltsame Werbungen die Reihen des Militärs zu ergänzen. Offiziere und Unteroffiziere schlichen sich verkleidet umher und spürten überall nach großer, junger Mannschaft. Die „großen Kerle“ waren der Angelpunkt für die Augen dieser in den verschiedensten Gestalten umherspähenden Fänger. Man hielt den Soldatenstand am Besten durch große Figuren vertreten und bemächtigte sich derselben durch allerlei List, wozu die Berauschung eine der oft angewendeten

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