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     „Kerl, Er ist ja nicht sicher im Walde!“ Rief Torges.

     „Sicherer wie Sie. Halten Sie mich für so einfältig, daß ich meinen Grund und Boden nicht kenne?“

     „Na, so muß es kommen, zuletzt bin ich ein Wildschütz und gehöre gar nicht in den Forst,“ pluderte der

alte Herr auf.

     „Sie sind in meiner Hand, Herr Hofjäger, das sehen Sie ein. Ein Pfiff von mir und zwanzig Gewehre schicken Ihnen eine Partie Blei zu, von dem ein einziges Stücklein hinreichend ist, um Sie für immer stumm zu machen. Eine Gefälligkeit ist der andern wert und so erwarte ich, daß Sie mir Revanche geben und mich, der ich Sie zu einem Waidmannsvesperbrote bei mir einlade, begleiten werden.“

     „Na, meinethalben, aber zum Tollwerden ist's. Ein Hofjäger bei einem Raubschützen Vesperbrot genießen! ... Da kann man ja, Gott straf mich, sein Viertel in Torgau (damals Irrenanstalt) spielen und ist nicht halb so närrisch, wie ich zu werden alle Anlage habe.“

     Beide gingen mit einander, Stülpner hart an der rechten Seite des Hofjägers, der kein Wort mehr sagte, vielleicht aber im Stillen hoffte, daß Jemand von der Streife ihnen begegnen und Stülpners Keckheit seinen Auszahl erhalten würde, aber damit war es nichts. Der Raubschütz führte ihn ganz unbetretene Pfade durchs Gebüsch und endlich blieb er stehen und sagte: „Jetzt muß ich dem Herrn Hofjäger die Augen verbinden, denn ich bin nicht so dumm, um die Umgebung meiner Försterei selbst zu verraten.“

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