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zur Unterhaltung, oft auch zum heftigsten Wortgefechte, denn es befanden sich Leute unter den Zuhörern die gewaltige Starrköpfe waren, welche von allem Zeitungsgeschreibsel nichts glauben wollten, weil Alles Lüge und Dunst sei.

     Der Vorleser im „Grauen Sünder,“ ein Herr Amtsassessist, hatte eben die Bauernzeitung ergriffen, um daraus vorzulesen, als ein Fremder in einen kurzen Mantel gehüllt eintrat. Da keiner von den Stammgästen ihn kannte, so ward er der Gegenstand der Aufmerksamkeit für sie, er war ein junger, kräftiger, mittelgroßer Mann, dem, wie es schien, Luft, Sonne, Regen und Schnee das Gesicht abgehärtet hatten, denn er wies jenen kräftigen Anhauch von Braun, wie man denselben nur an ganz kerngesunden jungen Leuten wahrnimmt, die viel den Einwirkungen des Wetters ausgesetzt sind. Und dass dies bei dem Fremden zufolge seines Berufes der Fall war, erkannte man sogleich, als er den von Schneegestöber durchfeuchteten Mantel auszog und über einen Stuhl, den er zum Ofen hinschob, zum Trocknen auf- hängte. Er war Jäger, die grüne Pikesche verriet seinen Stand. Als er sich bescheiden abseits von dem Tische, wo die Stammgäste ihren altgewohnten Platz behaupteten, niedergesetzt hatte, trat der Wirt zu ihm, musterte ihn ein paar Sekunden lang und fragte dann, vornehm an das lederne und an einigen Stellen etwas speckig glänzende Lederkäppchen greifend, welches seinen grauen Kopf deckte: „Der gute Freund scheint müde... ,kommt wohl weit her?“

     „Hm, ja,“ war des jungen Jägers Antwort... „aus dem Erzgebirge.“

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