< zurückblättern
Index
vorblättern >

müssen, wenn ihn nicht zuweilen der Gedanke beängstigt hätte: „Wenn dir heute oder morgen ein Unglück widerfährt, du deinen Tod findest oder was noch viel schlimmer wäre, du in die Hände der Justiz fielest“... der Gedanke ans Gassenlaufen und an den Festbau erweckte stets einen Schauer in ihm... „was sollte dann aus der armen Mutter werden?

 

     Die Einsamkeit der Wälder, in welche der Raubschütz in Folge seines Gewerbes verbannt ist, nährte derlei Gedanken besonders in ihm. Er verhehlte es sich nicht, daß nur sein Mut, seine kalte Ruhe in Gefahren und die Entschlossenheit, welche er bei allen Ereignissen zeigte, seine Kameraden im Zügel hielt, daß sie nicht zur Wilderei auch noch, wenn sich Gelegenheit ergab, andere Taten fügten, welche in die Rubrik grober Verbrechen gehörten. Waren sie nicht alle vom Glück und dem Gesetz geächtete Leute? Die meisten von ihnen waren rohe Burschen, die wenig oder gar nicht an Gewissensbissen litten und daher, wenn der rechte Ton bei ihnen angeschlagen wurde, zu allem fähig waren. Er kannte sie zu genau und empfand einen Ekel vor ihrer Gesellschaft. Zwischen ihm und ihnen blieb daher immer eine moralische Kluft. Oft sehnte er sich nach einem sicheren Leben, aber da trat der Gedanke an die entehrende Strafe, welcher er sich überliefern mußte, vor ihn hin und er verwarf jede Idee, von dem Pfade, auf dem er wandelte, zurückzutreten. Zwei Ursachen waren es, welche ihn zurückhielten, den hiesigen Schauplatz seiner Taten wie früher zu verlassen und jenseits der Grenze ein Unterkommen zu suchen.

412

< zurückblättern
Index
vorblättern >