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Berühmtheit erlangt und übrigens beleidigte er auch keine Menschenseele, weshalb ihm alle gut waren. Sie grüßten ihn freundlich wie einen guten Bekannten. Karl war eines Tags beim Richter erschienen und hatte mit dem Manne wegen Röschen gesprochen.

      „Ja, was soll aber aus der Liebesgeschichte werden?“ fragte er... „für so verrückt hält Er mich doch nicht etwa, daß ich mein Kind einem Raubschützen geben werde, auf dessen Kopf...“

      „Und ich bin nicht so dumm, das von ihm zu verlangen,“ fiel ihm Stülpner ins Wort. „Wart' Er's ab, es wird mit mir anders und besser werden. Ich tue als Raubschütz mehr Gutes als zehn Gerichtshalter und ich glaube, daß man auf Grund dieses ein Einsehen haben und mir Straflosigkeit zusichern wird. Von meiner Seite soll der erste Schritt dazu geschehen. Ich bitte ihn nur, turbiere Er Seine Röse nicht etwa wegen mir, denke Er, daß jeder Mensch einen guten Engel zur Seite haben muß, soll Er sich für etwas entscheiden und Seine Röse ist mein guter Engel. Den mir nehmen, ist eben so viel, als mir alle Hoffnung auf eine günstige Wendung meines Geschickes abschneiden.“

      Der Richter sah sich erstens durch seinen Respekt vor Stülpnern, zweitens durch die unerschütterliche Zuneigung seiner Tochter zu denselben, und drittens, weil er im Grunde des Herzens selbst wünschte, daß der Stülpner, der ein guter Sohn gegen seine alte Mutter und sonst ein Mensch war, der Niemand beleidigte, auf den rechten Weg kommen sollte, wobei die Erkenntnis, daß seine Röse in dem Falle keinen besseren Mann je kriegen könne,

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