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ihn öffentlich als einen Hallunken zu blamieren. Dahin durfte es der Gerichtshalter nicht kommen lassen. Eine Untersuchung gegen seine schändliche Rechtsverwaltung von einem Herrn wie der Major beantragt, der beim Dresdner Hofe so viele Freunde besaß und bei welcher sich jeder Advokat einen guten Namen hätte machen können, stellte ihn mit Sicherheit an den Pranger, der Kurfürst war in Sachen des Rechts streng und unerbittlich. Er kroch also zu Kreuze und die Geldunterstützungen, die ganz unerwartet die von ihm in ihren Rechten so schwer beeinträchtigten armen Scharfensteiner durch die Hand des Major von Einfiedel erhielten, waren nichts Anderes, als die von diesem Herrn, dem Gerichtshalter, abgedrungenen Entschädigungen.

 

     Es war daher gar nicht zu verwundern, daß die Scharfensteiner voller Lobes ihres neuen Gutsherrn waren und natürlich drang diese Kunde auch zu Stülpner, aber für ihn hatte die Anwesenheit des Majors von Gundermann eher etwas Ängstigendes, als Erfreuendes. Seine Mutter und Röse meinten, wenn er sich an Herrn von Einsiedel wenden wollte, könnte durch diesen Herrn vielleicht eine Fürsprache von Gewicht für ihn erlangt werden, auch Röse's Vater war der Meinung, aber Stülpner sagte entschieden:

 

     „Nein, dazu verstehe ich mich nun und nimmermehr. Zum Gasselaufen habe ich keine Lust, und der Major von Gundermann, mein Bataillonschef, würde sich sehr freuen, wenn er mich in diese Kitzelgesellschaft einliefern könnte. Das ist für einen so alten eingefleischten Soldaten, wie der Herr Major, eine Heidenfreude.

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