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des Heilands Wort sich lieber strängeln lässt, als davonläuft. Übermorgen will ich ihn hier wieder treffen und da wollen wir das Weitere besprechen. Jetzt Gott befohlen und halte Er die Ohren steif.“

      So trennten sie sich und Stülpner hatte in der Tat alle Ursache, über dies Zusammentreffen nachzudenken. Wenn es eine Folge hatte, mußte es ja von ungeheurer Wirkung auf seine ganze Lebenszeit sein. Freilich dünkte es ihm wie eine Stimme aus einem Traume, daß er dem freien Jägerleben entsagen sollte: aber dachte er darüber nach, so konnte er nicht anders, als Stange's Rede, „über lang oder kurz fassen sie ihn doch ab, “als volle Wahrheit anerkennen. Jeder Tag konnte ihn in diese Gefahr bringen und dann war auf keinen Pardon zu hoffen, nicht einmal eine Milderung des über ihn zu sprechenden Urteils durfte er in diesem Falle beanspruchen. Das Zusammentreffen mit Stange erschien ihm darum wie ein Fingerzeig Gottes. Gelang es ihm, durch Fürsprache der Herren eine Kapitulation zu erhalten, so war dies immer als ein Glück zu betrachten. Und der Gedanke an sein liebes Röschen, an seine gute, alte Mutter, die Beide keinen andern Wunsch als den hatten, ihn von dem gefährlichen Pfade zurückkehren zu sehen, war dann ja erfüllt.

      „Gut,“ sagte er vor sich hin... „ich will alles, nur keine entehrende Körperstrafe erdulden. Das ertrage ich nicht, lieber sterbe ich als Raubschütz.“ Mit diesem Entschlusse, den er seiner eigenen Ehre schuldig zu sein glaubte, schlug er die Richtung in die Wolkensteiner Gegend zu ein. Er hatte kaum einen zweistündigen Marsch zurückgelegt, als einer seiner Waldgesellen ihm entgegen kam.

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