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      „Haubitzen und Kartätschenelement!“ Rief Stange, als sie ihn losgelassen - „das war'n Fressen für 'nen alten Kerl, wie ich bin. Dergleichen passiert unser Einem nicht so bald wieder. Was der kleine Teufelsbraten merkwürdig hübsch küssen kann! Das hat Ihr wohl der Gelbschnabel da gelernt?“

      Stülpner lachte: „'S ist Alles Natur, nichts Eingelerntes, Herr Korporal.“

      „So? Na, Er muß das freilich besser taxieren können, Er ist auch so'n Teufelsbraten, aber schon deswegen, weil Sein Röschen so hübsch zu schmätzeln versteht, muß man was für Ihn tun. 'S wäre ja Jammerschade, wenn das herzige Ding da niemanden zum Küssen hätte.“

      „Und Er verdient sich noch abendrein einen Gotteslohn dabei, Herr Korporal!“ Rief Röse lustig.

      So war denn große Freude in dem armen Häuschen am Walde eingekehrt. Die Hoffnung, ihren so herzlich geliebten Sohn straffrei werden zu sehen, machte die alte Mutter ordentlich jung und kräftig. Stülpnern stand noch eine schwere Stunde bevor: von seinen bisherigen Kameraden auf seiner gefahrvollen Bahn Abschied zu nehmen. Jede erste Nacht des Eintritts des Vollmondes fanden sie sich, da die Wildschützen ihre angewiesenen Reviere hatten und die Forsten von Marienberg, Steinbach, Rübenau, Reitzenhain, Zöblitz, Hartha, Porschendorf, Liebsdorf, St. Michael, Oederan, Plauen, Klein Olbersdorf, Augustusburg, Börnichen, Lengeberg, Zschopau, Thalheim, Stollberg, Geier, der Abtwald bei Gelenau und die bedeutenden Waldungen von Rothenhaus in Böhmen von ihnen durchpirscht wurden, in der

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