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Mich hat er, mit Haut und Haar. Ist das nicht eine Heidenlust!“

     Die alte Frau nahm diesen Ausspruch nur als einen unbedachten, im Zorn ausgestoßenen, gar nicht als etwas das auf Wirkliches ziele. „Herr meines Lebens!“ Rief sie... , „Jetzt denke ich erst daran. Ja, Karl, du musst fort, gleich fort... ein Korporal lauert auf dich... sollst Soldat werden... um Gotteswillen, mein Sohn, denke nur das Unglück für uns!“

     „Lasst euch keine Bange sein, Mutter, die Furcht ist unnütz. Schade um die Minute, wo Ihr an sie denkt, wo sie euch belästigt. Ich bin Euer einziger Sohn, das Gesetz des gnädigsten Herrn Kurfürsten besagt ausdrücklich, dass man armer Witwen einzige Söhne frei von der Aushebung lasse, weil sie deren Ernährer sein sollen. So gegen Recht und Ordnung zu handeln, wagt kein Gerichtshalter in ganz Sachsen. Gebt euch in Ruhe, Mutter, die Furcht ist unnütz, als Euer einziger Sohn bin ich frei vom Militärstande.“

Da er das mit solcher Überzeugung sprach, so glaubte es die Mutter, indem jeder das, was er wünscht, gern glaubt. Sie redete davon, dass Marie ihr dies erzählt hätte.

      „Weil sie mich liebt, ist sie in Furcht und Angst um mich... die gute, gute Seele,“ entgegnete Karl... „Ach, die Aussicht, sie je die Meine nennen zu können, geht für mich in nebelgrauer Ferne unter. Ich habe keinen guten Stern, der mir Glück verheißt, ich mag hinschauen, wohin ich will. Und so viele Schlechte Menschen schwimmen und schwelgen im Glücke,

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