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sein, na, da bin ich wieder bei dir. Darauf kannst du dich verlassen.“

     So trennten sie sich. Der Stülpner fühlte sich so sehr angeregt, daß er einige Augenblicke stehen bleiben mußte, denn die Brust war ihm zu voll, der Hals wie zugeschnürt, - er hatte mit einer Vergangenheit abgeschlossen, an die ihn so viele Erinnerungen knüpften, welche doch nie ganz aus seinem Gedächtnis verschwinden konnten, denn das freie Raubschützenleben hatte seinem Hange nach Unbeschränktheit Vorschub geleistet und vor sich sah er eine Zukunft, in der der Gedanke an eine solche Freiheit schon Verbrechen war. Das war ihm neu, ungewöhnt seit langer Zeit und ängstete ihn. Gegen Morgen kam er nach Hause zurück. Seine Abwesenheit hatte ihn vor Gefangenschaft bewahrt. Plötzlich in der Nacht ward das Häuschen umstellt. Der Gerichtshalter nebst einem Trupp Jäger und Soldaten aus Chemnitz waren gekommen, ihn aufzuheben, und erbost, abermals umsonst, wie schon so viele Mal, nach ihm gefahndet zu haben, hatten die Soldaten und Jäger nicht nur die Leute misshandelt, sondern auch an deren Eigentum ihre Wut ausgelassen. Stülpner zitterte vor Zorn, als er dies hörte, seine Büchse und Jagdzeug hatte der Gerichtshalter nach Thum bringen lassen. Das war eine Prüfung für Stülpner, denn im ersten Moment kam ihm die Reue, daß er sein früheres Leben aufgegeben. Der alte Thomas fragte ihn: „Na, wer bezahlt nun den Schaden, den das Volk angerichtet hat?“

     “Der Gerichtshalter,“ antwortete Stülpner.

     “Der? Oho! von dem ist alles, nur kein Schadenersatz

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