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Mut gehabt haben, wenn nicht ein noch weit größerer Schrecken sie dazu bewogen hätte. Karl, empört von diesem rohen Benehmen des Korporals, riss den Hirschfänger aus der Scheide und trat dem Eintretenden, der bei dem Anblick der blanken Waffe einen Schritt zurückwich mit den Worten entgegen: „Welcher Flegel wagt es, auf solche rüde Weise hereinzukommen?“

     „Flegel? Er nennt mich Flegel? Kerl, weiß Er, wer ich bin?“ Polterte der Korporal.

     „Ein ungeschliffner Mensch ist Er, und nicht um einen Deut mehr oder weniger,“ versetzte Karl rasch darauf. „Schade, dass Er den Stock nicht besser auf dem Rücken verspürt hat, ehe man ihn zum Korporal machte, das hätte ihm Mores eingeprägt, wie man sich benehmen muss. Was Er will?“

     „Na warte Er. Ihn bringe ich schon noch klein. An die Flegel und an die Mohren soll Er denken, das verspreche ich ihm. Gott verdamme mich, solche Grobheit hat mir, dem Korporal Stange vom ersten Grenadierbataillon noch keine Menschenseele gesagt. Aber ich kriege ihn, Monsieur, Er soll sich wundern, sage ich ihm.

Er ist Rekrut. He, wie schmeckt ihm das?“

     „Da muss Er falsch sein. Ich heiße Karl Stülpner und bin der einzige Sohn dieser armen Frau, also frei.“

     „Er ist Rekrut, Monsieur, und folgt mir sogleich,“ höhnte der Unteroffizier.

     „Nach welchem Rechte und auf wessen Befehl?“

     „Er ist Rekrut... lese Er.“

     Die Karl von dem Korporal gegebene Schrift war vom Gerichtshalter und vom Schulzen untersiegelt und

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