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Pfennige pro Tag leben musste und heute hier, morgen dort war. Ehe er vom Militär loskam, war sie längst des Thumer Ratsherrn Weib. Der Gerichtshalter hatte also mit einem Schlage zwei Zielpunkte zugleich getroffen. Ihn aus dem Dorfe zu entfernen und um Marie zu bringen. Welche raffinierte Bosheit dieses Juristen! Marie war nicht zu sehen, das war ihm sehr lieb, es enthob ihn einer schweren Pein. In der Schänkstube saßen mehrere Scharfensteiner Beistände oder Gerichtsleute, wie die Gemeindemitglieder heißen, welche den Schulzen in richterlichen Vornahmen zu unterstützen hatten. Der Korporal, dem der Stülpner Karl als ein kecker Bursche geschildert worden war, hatte diese Leute zu sicherer Bewachung seines Rekruten requiriert. Alle waren mäuschenstill, wie Karl eintrat, die Leute schienen sich zu schämen, dass sie von wegen ihres Gemeindeamtes eine Ungerechtigkeit unterstützen mussten. Drei lumpige Kerle, die ihr Lebelang keine andere Kunst erlernt hatten, als zu vagabundieren, und wie er Rekruten waren, empfingen ihn mit Gelächter. „Haben sie dich auch beim Kragen gekriegt, Waldteufel?“ Fragte der Eine. Und der Andere sagte: „Na, jetzt sind war Kameraden, Stülpner, essen einerlei Brot, tragen einerlei Rock und wenn's gut geht, werden wir auch aus eine und dieselbe Manier mit einem Stocke bedient. Die Prügel werden dir kurios vorkommen, aber müssen mitgenommen werden wie sie kommen, nicht wahr, Herr Korporal?“

 

     „Lasst ihn in Ruhe, Ihr Schockschwerenöter, oder ich zähle euch ein Dutzend aus dem ff. auf!“ Antwortete der Gefragte. „Solch' Lumpenpack wie Ihr findet

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