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ein Betrüger wäre, der Vorwurf aber passt für mich nicht,“ hob Karl mit Ruhe an und erzählte nun alles dem Herrn Hauptmann haarklein, wie nur die Sorge um seine alte Mutter ihn bewogen habe, dem Korporal Stange zu entfliehen und sich freiwillig zu stellen, um das Handgeld zu erwerben. „Der Herr Korporal ist Zeuge gewesen von dem Jammer der alten Frau, er muss es auch bestätigen, dass sie recht arm und nicht mehr kräftig genug ist, ihr Brot zu verdienen. Sie hat nur mich, ihre einzige Stütze. Gegen Sr. Kurfürstlichen Durchlaucht Gesetz wurde ich, der Ernährer, meiner alten Mutter entrissen. Es war meine Pflicht, alles zu versuchen, um wenigstens den ersten Andrang der Not von ihr fern zu halten und das konnte ich nur, wenn ich das Handgeld bekam. Jetzt hat sie es schon. Aus meiner Hand ging es in die eines Boten über, den ich damit an sie nach Scharfenstein schickte. Des Herrn Hauptmanns Gnaden haben auch eine Mutter gehabt und haben sie vielleicht noch, Sie wissen also, was der Sohn der Mutter schuldig ist. Ehe ich Sr. Kurfürstlichen Durchlaucht als Rekrut angehören konnte, gehörte ich der Mutter. Wenn der Landesherr einer armen Mutter den einzigen Sohn nimmt, ist es nicht mehr wie billig und recht, dass er wenigstens etwas tut, die ihrer Stütze Beraubte nicht verhungern zu lassen. Darum musste ich das Handgeld erwerben, ging es auch wie es wollte. Nun, es ist mir gelungen, ich weiß, meine arme Mutter ist vor dem ersten Andrange von Nahrungssorgen geschützt und gehöre jetzt der Armee Sr. Churfürstlichen Durchlaucht an. Ich werde ein treuer, pünktlicher Soldat werden, wie ich ein treuer Sohn bisher gewesen. Mag die Versicherung meines

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