< zurückblättern
Index
vorblättern >

Offizieren war es, was ihn dem Soldatsein allein abwendig gemacht haben würde, sondern die Unmöglichkeit, ohne sich die größten Entbehrungen aufzulegen, für seine arme Mutter zu sorgen. Seine paar armseligen Pfennige, die ihm übrig blieben von der Löhnung, sparte er zusammen versagte sich auch den kleinsten Genus, um nur für die Mutter etwas zusammen zu bringen. Das lastete natürlich schwer auf ihm. Während seine Kameraden bei einem Schnapse oder einem Krug Bier sich erfreuen konnten, musste er darben, denn wie hätte er sonst auch nur das Wenige sparen können, was er ersparte. Bei dieser Art zu leben, konnte seine Jugend vergehen, ohne dass er nur einen Genus davon gehabt.

Dies Darben wirkte tief auf seine Gemütsstimmung ein. Sehnsüchtig richteten sich seine Blicke auf die dunklen Waldungen, die er vorher durchschweift und als Raubschütz keine Not gelitten hatte. Ha, auf Avancement dienen, bis zum Feldwebel es bringen in Friedenszeit, da verging ja ein halbes Menschenalter und was hatte er auch dann mit unendlicher Mühe sich errungen:

Einen kärglichen Gehalt, der zu nichts ausreichte. Es reizte ihn viel zu wenig, mittels des Stockes andere arme Menschen regieren und m alträtieren zu können. Er empfand vor dieser Zucht einen Abscheu. Zu alledem kam noch sein Liebesleid. An seinen Urlaub war, sobald nicht zu denken und Marie, sein so heiß geliebtes Mädchen, blieb allein ohne einen wahrhaften Freund dem Drängen ihres Vaters und ihrer Verwandtschaft, den Thumer Herrn zu heiraten, ausgesetzt. War es denn ein Wunder, wenn sie, müde dieser Forderungen, endlich einwilligte? Wer konnte ihr das verdenken! der Gedanke machte Karls Hirn wirblig Marie das Weib eines

66

< zurückblättern
Index
vorblättern >