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Er wird mir diesmal die hohe Ehre schenken, mit mir zu gehen, nicht wie damals, Er weiß schon, wo ihm meine Gesellschaft nicht zu behagen schien. Ist mir recht lieb, dass ich dieses Glück genießen werde. Ziehe Er sich an und gebe er den Säbel ab.“

 „Herr Gott, du, Arrestant? Du, Karl!“ Rief Marie außer sich.

 „Mache Sie, dass Sie fortkommt mit Ihrer Flennerei Mamsell, sonst werde ich Ihr die Wege weisen,“ befahl Stange.

 

 „Keine Grobheiten gegen Personen, die ihm nichts angehen, Korporal, das ist gegen Ordre, ich dulde keine Beleidigung gegen meine Mutter, noch gegen dieses Mädchen, mag's kommen, wozu es will,“ sagte Karl ernst.

„Der Ordre gehorche ich, mehr kann Er nicht verlangen.“

 Nachdem Karl Uniform und Mantel angelegt und seinen Säbel abgegeben trat er zu Marien und sprach:

„Werde bald wieder frei sein, gräme dich nicht, Marie. Leb' einstweilen wohl und Ihr, Mutter auch. Denkt nichts Schlimmes von Euerm Karl. Heute, wie immer kann ich vor Gott treten, mit offener freier Stirn, ich bin mir keiner bösen Tat bewusst. Darum habt keine Angst, meine Lieben. Manches sieht böse aus und ist lange nicht so böse, als man denkt.“ Das weinende Mädchen küssend und der Mutter die Hand zum Abschiede drückend, trat er unter die Soldaten.

 „Vorwärts, Marsch!“ Kommandierte Stange, und die festen schweren Tritte des Kommandos und dessen Gewehrklirren waren noch lange in der tiefen Abendstille zu hören.

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