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war, was dann? Als was wollte er ihr die Hand zum ehelichen Bunde reichen? Als Raubschütz, als Einer, auf den man fahndete von Seiten der Militär- und Forstbehörde? Die Unmöglichkeit, sie unter diesen Umständen die Seine zu nennen, machte ihn ganz wirblich im Kopfe.

 

     „Daran ist Niemand schuld, als der vermaledeite Hallunke von Gerichtshalter, und der hat das ganze Unglück herbeigeführt,“ grollte er zornig vor sich hin. „Ich jage dem schlechten Patron eine Kugel durch den Kopf, wenn es so kommt wie es kommen kann, daß ich Marie verliere. Hätte dieser Elende mich nicht aus Vaters Stelle vertrieben, wäre Marie jetzt mein und ich ein glücklicher Mensch, dem kein Gedanke an die Freijägerei in den Sinn gekommen wäre! Aber dieser schleicherische duckmäuserige Bösewicht hat es soweit gebracht, daß ich, wollte ich nicht die gute alte Mutter Hungers sterben lassen, Raubschütz werden musste, um nur wenigstens für sie Lebensmittel zu schaffen. Verdamme ihn Gott und sein Gewissen, wenn der Rechtsverdreher eins hat, für seine Schlechtigkeit an mir.“

 

     Aber all dieser Ärger half jetzt zu weiter nichts, als daß die Zeit des Nachmittags langsam, wie mit Blei beschwert, darüber verging, der einzige Vorteil, den ein Mensch in seiner Lage verlangen konnte. Erst als am Himmel allmählich die Hellung abnahm und sich die Dämmerung wie ein seiner sich immer mehr verdichtender Trauerflor herniedersenkte, wurde ihm wieder freier und wohler ums Herz, denn der Augenblick seiner Erlösung aus dem engen Pferch nahte nun. Endlich,

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