572. Der Zeisigstein und der „Storch“ bei Frauenstein. E-Mail

(Glückauf 2. Jahrg. No. 7. und Dr. Hasse im Glückauf 3. Jahrg. No. 3., Bahn, das Amt, Schloß und Städtchen Frauenstein, 1748, S. 34.)


Hinter der Ruine des Schlosses Frauenstein ragt ein mit einem Pavillon versehener Felsen hervor, genannt der Zeisigstein. Der Name soll von einem Hauptmann der meißnischen Burggrafen, Zeisig, herrühren. Erzählt wird darüber folgendes. In der Fehde zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und dem Meißner Burggrafen Heinrich Reuß-Plauen, worin ersterer dessen Burg Frauenstein im Jahre 1438 erstürmen und brechen ließ, soll ein sie verteidigender Schlosshauptmann, mit Namen Zeisig, als Rebell auf dem obengenannten Felsen enthauptet worden sein. Noch heutigen Tages zeigt man in der Ringmauer der Burgruine die Tür, durch welche jener burggräfliche Lehnsmann zur Hinrichtung geführt worden sein soll. Ein gleicher und gleichzeitiger Vorgang soll einem weiter nördlich jetzt in den „Bürgerfichten“ versteckten Felsen den Namen „Storch“ gegeben haben. Die Sage meldet überhaupt von drei Vögeln. Finke, Storch und Zeisig, die auf dem Frauenstein genistet, oder deutlicher zu reden, des Burggrafen zu Meißen Hauptleute gewesen sind.



 
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