710. Üppiges Leben in den Bergstädten wird mit Verarmung bestraft. E-Mail

(Meltzer, Hist. Schneebergensis, S. 912 und 920.)


Gegen Ende des 15. Jahrhunderts sollen einige Fundgrübner zu Neustädtel, die Meerbicken genannt, in ihrem Leben eine solche Pracht und sonst großen Überfluss im Essen und Trinken entfaltet haben, dass sie sich im Bade die Füße mit gebehetem Brot und Malvasier reiben ließen. Sie sind aber in kurzer Zeit so verarmt, dass sie zum Bettelstab greifen mussten und einer von ihnen in Neustädtel vor der Kirche um Almosen bat.

Ebenso ist auch von einem Fleischer, Nikol von Kirchberg, erzählt worden, dass er sich mit seinem Weibe in Malvasier gebadet habe, dass er aber später deswegen die äußerste Armut habe erfahren müssen. Dasselbe Schicksal traf auch einen Wolf Meyer, welcher sich in guter Zeit mit seinem Weibe in Rheinwein badete.

In Annaberg lebte eine vom Bergwerk sehr reich gewordene Frau, die unter anderer Verschwendung sich nicht nur in Wein gebadet, sondern auch ein Stückchen Landes, woraus Erdbeeren wuchsen, mit Malvasier begießen ließ. Als diese Frau hernach bettelarm geworden, sagte sie, sie danke Gott, dass er sie arm gemacht, denn sie würde sonst wenig an ihn gedacht haben.



 
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