788. Die Fichte auf dem Gottesacker in Annaberg. E-Mail

(Nach G. Andrä, Chron. Nachr. von Annaberg. 1837. S. 67. Bei Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 504.)


Zu Frohnau bei Annaberg lebte einst ein ganz armer Mann, namens Georgi, der in den kümmerlichsten Umständen starb. Da nun sein einziger Sohn wegen seiner Armut die Begräbniskosten für denselben nicht aufbringen konnte, man also deshalb mit der Beerdigung anstand nahm, steckte er seinen Vater in einen Leinwandsack, legte denselben auf einen Schubkarren und beerdigte ihn auf dem hintern oder neuen Gottesacker in Annaberg mit den Worten: „Komm, alter Vater, komm! lass dich von mir begraben, dieweil die Menschen dich nicht hier begraben wollen.“ Kurze Zeit nachher soll nun aus dessen Grab eine Fichte hervorgewachsen sein, die man heute noch sehen kann, und eine im Beinhaus ausgehängte Tafel vom Jahre 1737 deutet noch jetzt auf diese Begebenheit hin.



 
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