159. Der Berggeist erscheint in Rossgestalt. |
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(Br. Grimm, Deutsche Sagen, I No. 2. Wrubel, a. a. O., S. 29.) Zu Annaberg war eine Grube, genannt „der Rosenkranz“, darinnen arbeiteten 12 Knappen. Die schwatzten mit einander possenhaft, wollten sich gegenseitig mit dem Berggeist fürchten machen und leugneten ihn als einen lächerlichen Popanz. Da mit einem Male sahen sie eine Rossgestalt mit langem Halse und mit feurigen Augen an der Stirne und erschraken zum Tode. Dann ward aus der Rossgestalt die wahre Gestalt des Bergmönches, die trat ihnen schweigend nahe und hauchte jeden nur an. Sein Atem aber war wie ein böses Wetter, sie sanken tot nieder von des Geistes Anhauch, und nur einer kam wieder zu sich, gewann mit Mühe den Ausgang und sagte, was sich zugetragen. Dann starb auch er. Darauf ist die silberreiche Grube „der Rosenkranz“ zum Erliegen gekommen und nicht mehr angebaut worden.
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