187. Moosmännchen auf dem Kahleberge bei Altenberg. E-Mail

(Mündlich.)


Auf der mitternächtlichen Seite des Kahleberges sind schon viele irre gegangen. Das geschah durch Moosmännchen, welche sich hier aufhielten und an gewissen Tagen besonders die Holzhauer neckten. Ein Holzarbeiter sah einmal ein solches Männchen, es war klein und sein Gesicht war mit Moos überzogen. Der Holzhauer konnte es aber nur sehen, wenn er etwas seitlich blickte, wendete er sich eilig um, damit er es anredete, so war es verschwunden, er sah es aber immer wieder von der Seite, wenn er weiter ging.

Auch die wilde Jagd hat man vielmals am Kahleberge gehört.


Deutsche Sagen und unter diesen auch solche aus dem böhmischen Erzgebirge erzählen uns ebenfalls von Moosweibchen, welche vielfach mit Wald- oder Holzweibchen zusammenfließen. Moosweibchen lebten z. B. im Harz in der Gegend von Wildemann. Sie werden uns als freundlich und liebreich geschildert und hatten Gänsesüße. Gleich den Holzweibchen wurden sie vom wilden Jäger verfolgt. Eine Erinnerung an die Moosmännchen hat sich im Harze noch darin erhalten, dass bei Volksfesten verkleidete und über und über in Moos gehüllte Knaben mit einem kleinen Tannenbaum in der einen und einer Sparbüchse in der andern Hand umhergehen und milde Gaben erbitten. (Heine, Sagen ec. aus dem Harze, S. 29.) Eine ähnliche dunkle Erinnerung au diese mythischen Wesen findet sich auch im Vogtlande, wo man an einzelnen Orten, wie in Reichenbach, zu Weihnachten kleine Moosmännchen auf den Tisch stellt.



 
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