(Moller, Theatrum Freib. Chron. II., S. 203.) Zu Anfang der Reformation lag zu Freiberg ein ehrlicher Bergmann, namens Benedix Reisiger, sehr krank darnieder. Zu diesem ist der Teufel mit einem langen Papier, fast einer Kuhhaut gleich, gekommen und hat gesagt, er wäre als Notar abgefertigt, alle Sünden, die er begangen, aufzuzeichnen. Dabei hat er sich beim Bette niedergesetzt, Feder und Tinte zur Hand genommen und den Bergmann ernstlich vermahnt, ihm die Sünden aufzuzählen. Wiewohl nun der Bergmann etwas darüber erschrocken, so hat er doch wieder Mut gefasst, sich des Herrn Christi getröstet und geantwortet: „Ich bin ein armer Sünder, das bekenne ich, willst du meine Sünden ja aufschreiben, und bist du deswegen hergekommen, so schreib oben an: „Des Weibes Samen Jesus Christus hat der Schlange den Kopf zertreten.“ Wie solches der Teufel gehöret, ist er alsbald mit Papier und Tinte verschwunden, dass nichts als ein übler und abscheulicher Gestank von ihm übrig geblieben. Der Bergmann aber ist im festen Glauben an das Verdienst Christi kurz darauf sanft und selig verstorben.
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