294. Der Schatz auf der Geyersburg. E-Mail

(Erzgebirgs-Zeitung, 1. Jahrg. S., 196.)


Oberhalb des Ortes Hohenstein bei der Haltestelle Mariaschein Calvarienberg der Dux-Bodenbacher Bahn erheben sich auf dem 456 m hohen Bergsattel des Erzgebirgs die wildromantischen Ruinen der Geyersburg. In dem daselbst befindlichen unterirdischen Gange, welcher erst auf dem Teplitzer Schlossberge ausmünden soll, liegen ungeheuere Kostbarkeiten aufgespeichert, die man nur am Karfreitage innerhalb der Dauer der Frühmesse heben kann, vorausgesetzt, dass man dabei auch mit der erforderlichen Vorsicht zu Werke geht. Verstreicht dieser günstige Zeitpunkt, so schließt sich mit einem furchtbaren Schlage die Öffnung zu dem Raume, welcher, bewacht von neidischen Kobolden, die Schätze birgt, und der Suchende ist unrettbar verloren. So sollen vor einiger Zeit zwei Bergknappen es gewagt haben, in den Stollen einzudringen,

dem einen war das Glück insofern günstig, als er, wenn auch ohne die gehofften Schätze, jedoch wenigstens mit heiler Haut davon kam, während der zweite infolge seiner Verspätung aus dem unheimlichen Raume nicht mehr zurückkehrte.



 
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