306. Der Schatz des Zschinnersteins bei Brandau. E-Mail

(A. Blüml in der Erzgebirgszeitung, 5. Jahrg., S. 174.)


Geht man von Brandau auf dem Fahrwege über den „Hof“ hinaus in den Wald, so findet man links leicht einen nicht zu großen schräg liegenden Stein, über den die Kinder oft herabrutschen oder „tschinnern.“ Dieser Stein soll den Eingang in eine reiche Schatzkammer verschließen, und Sonntagskinder können dort am Ostermontage um 12 Uhr ein Schloss sehen und den Schatz heben, wenn es ihnen gelingt, schnell die Tür des Schlosses zu erreichen. Doch schnell müssen sie sein, da das Schloss gewöhnlich entflieht und den habgierigen Schatzjäger irre führt.

Einige Frauen rupften in der Nähe des Tschinnersteins Moos und hatten ihre Körbe auf den Stein gestellt. Als sie dieselben um 12 Uhr holen wollten, um das Moos nach Hause zu tragen, waren sie verschwunden. Schreiend entfernten sich die Frauen, bis auf eine, die nach einer halben Stunde ihren Korb wiederfand, den Boden mit Gold bedeckt.

Ein Knabe hütete am Tschinnerstein. Da scharrte eine Kuh einen Topf von Silbergeld heraus, das er seinem Vater gab. Wenn das Geld auch nicht mehr gangbar war, so wurde dieser doch dadurch reich, indem er es verkaufte.



 
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