390. Ein Geist zeigt eine Mordtat an. E-Mail

(Curiosa Sax. 1762. S. 242. Darnach Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 228.)


Im Jahre 1760 ist ein Knabe aus Bräunsdorf nach Neumark bei Freiberg zu einem Schuhmacher in die Lehre getan worden. Dieser Lehrjunge wird von dem Sohne des gedachten Schusters, der seinem Vater im Handwerk hilft, mit einem Schuhleisten totgeschlagen, und sie schaffen denselben in aller Stille bei Seite und geben vor, er sei davongelaufen, was auch geglaubt wird. Aber des Knaben Großmutter, die ebenfalls in Bräunsdorf wohnte und den Knaben in seiner Lehrzeit öfter als seine Eltern besuchte und ihm auch oft etwas mitgebracht hatte, erblickte nach einigen Tagen mehrere Nächte hintereinander den Geist ihres erschlagenen Enkels, der ihr erzählte, er sei nicht davongelaufen, sondern vielmehr mit einem Schuhleisten erschlagen und in der Scheune begraben worden. Diese Begebenheit ist dem Amtmann zu Freiberg gemeldet und in Folge davon im Januar des Jahres 1762 Vater, Mutter und Sohn eingezogen worden, bei deren Vernehmung sich alles, wie oben erzählt, bestätigt hat.



 
< zurück   weiter >