657. Das Kreuz und der Kelch bei Wolkenstein. E-Mail

(Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Anhang, No. 16. Fr. W. Köhler, Hist. Nachrichten von der Bergstadt Wolkenstein, 1781, S. 237.)


In der Mitte einer 100 Ellen hohen, steilen Felsenwand, welche an der Zschopau sich erhebt und das Schloss Wolkenstein trägt, waren früher ein Kreuz und Kelch in den Stein eingehauen. Diese beiden Zeichen erinnerten an eine traurige Begebenheit. Nämlich im Jahre 1428 ergriffen die Hussiten einen papistischen Priester in Wolkenstein und drohten ihm mit dem Tode, wenn er nicht sogleich seinen Glauben ändern würde. Der fromme, festgläubige Mann aber bekannte frei,

ehe er dies täte, wollte er lieber sterben. Hierauf schleppten ihn die Hussiten erbarmungslos an den Rand der steilen Felsenwand und stießen ihn hinab. An den vorragenden Felsenzacken zerschmettert, versank sein Leichnam in den Fluten der Zschopau.



 
< zurück   weiter >