668. Die drei Kreuze bei Brand. E-Mail

(Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Anhang, No. 13.)


Vor dem Bergstädtchen Brand am Wege nach Freiberg standen von alters her drei Kreuze, deren Bedeutung nur die Sage noch kennt. Bereits im Jahre 1574 waren die ursprünglich hölzernen Kreuze so vermorscht, dass an ihre Stelle drei steinerne gesetzt wurden. In den Jahren 1608 und 1800 wurden sie wieder erneuert und an die Stelle der steinernen waren wieder solche von Holz gekommen. Von diesen Kreuzen aber erzählt der Volksmund: In einem Kriege, niemand weiß in welchem, wäre Freiberg belagert worden und hätte eine hohe Summe Brandschatzung geben sollen, diese aber nicht sogleich aufbringen können, und deshalb drei Ratsherrn zu Geißeln gestellt. Weil ihnen aber inzwischen Entsatz gekommen wäre, so hätten sie einen Boten in das feindliche Lager geschickt, der den Ratsherrn insgeheim kund tat, wie die Sachen ständen, und dass sie womöglich in der kommenden Nacht entfliehen möchten, denn die Stadt sei nicht gesonnen, die hohe Summe zu zahlen. Hierauf wären denn auch die Ratsherrn ihrer Haft entflohen, auch glücklich bis vor das Lager gekommen, hier aber eingeholt und am anderen Morgen für ihren Wortbruch durch das Schwert hingerichtet worden. Nachher hätte die Stadt zum Andenken ihrer unglücklichen Ratsherrn dort, wo sie hatten sterben müssen, die drei Kreuze errichten lassen.



 
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