670. Beim roten Kreuz in Schmiedeberg. E-Mail

(Heger und Lienert, Ortskunde von Schmiedeberg, S. 63.)


Am südwestlichen Ende von Schmiedeberg, unweit des jetzigen Wirtshauses „Zum letzten Pfennig“, stand in alter Zeit eine Schenke, in welcher es oft sehr lustig herging. So auch einst an einem Sonntage, als ein schweres Gewitter heraufzog. Der immer näher erschallende Donner, wie der ganz verdunkelte Himmel mahnten zur Einstellung der Lustbarkeiten. Man achtete jedoch nicht auf diese drohenden Zeichen, die Ausbrüche wilder Lust verdoppelten sich vielmehr, die Musik begann ein munteres Tanzstück zu spielen und unter Lärmen und Johlen drehten sich die Paare im Kreise. Diesem frevelhaften Treiben konnte die Strafe des Himmels nicht ausbleiben. Das Unwetter hatte seine ganze Macht entfesselt, Blitze über Blitze durchzuckten grell das Halbdunkel und das betäubende Krachen des Donners vermischte sich mit dem Brausen des wütenden Sturmes. Den tollen

Wirtshausjubel unterbrach plötzlich ein fürchterlicher Schlag, alle Gegenstände ringsum wurden eine Sekunde lang sonnenhell beleuchtet und dann von dichter Finsternis umfasst. Ein mächtiger Blitzstrahl hatte die Schenke getroffen und die Erde zu einem grässlich gähnenden Spalt geöffnet, in welchem das Gebäude samt allen darin Anwesenden spurlos versank. - An der Stelle, wo die Schenke stand, wurde später als Wahrzeichen ein rot angestrichenes Kreuz errichtet. Dieses ist zwar auch schon längst verschwunden, der Name „Beim roten Kreuz“ jedoch bis heute geblieben.



 
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