494. Entdeckung der Freiberger Silbererze. E-Mail

(Petrus Albinus, Meißnische Bergk-Chronika. Dreßden, 1590. S. 10.)


Auf eine Zeit ist ein Goslarischer, oder wie etliche bloß setzen, sonst ein sächsischer Fuhrmann zu Hall durchgefahren und hat Salz ins Land zu Böhmen führen wollen, weil dasselbe Land auf den heutigen Tag aller Ding die Fülle, allein kein Salz hat. Dieser Salzführer, als er fast an die Grenzen des böhmischen Gebirges, gleich um die Gegend, da jetzo Freiberg stehet, kommen, hat er ohngefähr ein Geschiebe von einem gediegenen Glanz oder Bleierz in einem Wagengleis gefunden, dasselbe, weil es schön gleißende und schwer gewesen, auf den Wagen geworfen und im Wiederkehren mit sich gen Goslar gebracht. Daselbst, nachdem es von den Bergleuten probiert und im Silber viel reicher als der Goslarische Glanz und Bleischweif befunden worden, haben sich die Sachsen alsbald aufgemacht, sind dahin auf Nachrichtung des Fuhrmannes gezogen, da er das Geschiebe gefunden hatte, haben Gänge ausgerichtet, eingeschlagen und geschürft, und da es ein gut Ansehen genommen, folgend getrost Kübel und Seil eingeworfen, in Eil etliche Röschen getrieben, damit sie die Gebirge etwas verstollet, und das Wasser verschroten, auf dass sie ohne Hindernis bauen mögen, und haben also in Summa die Sachsen das Bergwerk im Lande Meißen rechtschaffen rege gemacht.



 
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