500. Entdeckung der Zinnerze bei Fürstenau, Mückenberg und Graupen. E-Mail

(Brandner, Lauenstein, seine Vorzeit, früheren Schicksale und jetzige Beschaffenheit. Lauenstein, 1845, S. 272. Erzgebirgszeitung, 5. Jahrgang, S. 162.)


Die Konigin Judith, Gemahlin des Herzogs Wladislaus I. von Böhmen, gründete in Teplitz ein Kloster der Benediktinerinnen. Es

geschah dies in einem der Jahre 1153 bis 1173. Im Jahre dieser Gründung aber war es, so berichtet der böhmische Geschichtsschreiber Hajek, da ging ein Mann, mit Namen Wnadeck, aus dem Dorfe Cloditze, auf dem Gebirge, welches fast eine Meile Weges von Teplitz gegen Mitternacht gelegen, und fand einen langen und lichten, aus der Erde herausgewachsenen Stab. Er vermeinte, derselbe wäre Silber, brach ihn ab und brachte ihn der Herzogin Gertrud (Königin Judith) gen Teplitz. Diese aber übergab den Stab bergverständigen Männern zum Probieren, welche im Feuer befanden, dass es Zinn war. Hierauf befahl die Herzogin, dem Wnadeck 3 Mark Silber zu geben, doch sollte derselbe den Ort zeigen, wo er den Stab gefunden habe. Als dieses geschehen, grub man nach, und wurde eine gar große Menge Zwitter gefunden, darum die Herzogin und alles böhmische Volk unserm Herrgott mit Herz und Mund großen Dank sagten.

Auch erzählt die Sage: Als Libusa das Tschechenvolk beherrschte, eine weise Seherin, die das Glück und Unglück ihres Landes in der Nähe und in der Zukunft schaute, da geschah es auch (d. h. im Jahre 733), dass die Herzogin, von der Höhe des Vyschehrad aus, weissagend sich nach Nordwesten gewendet und dem Volke in blühenden Worten von dem übermäßigen Zinnreichtum des einstigen Graupens gepredigt habe.



 
< zurück   weiter >