566. Über den Namen des Dorfes Lichtenberg bei Frauenstein. E-Mail

(Nach der metr. Bearbeitung eines Lichtenbergers.)


Bei dem Dorfe Lichtenberg erhebt sich der bewaldete und die ganze Umgegend beherrschende Burgberg. Man erzählt, dass einst aus ihm ein Schloss stand, welches als gefürchtetes Raubnest weit und breit bekannt war. Wenn der Herr dieser Burg mit seinen Knappen durch das Land zog, so bezeichneten Mord und Brand die Stätten, welche er heimsuchte. Kehrte er dann von seinem blutigen Zuge wieder nach dem Schlosse auf dem Burgberge zurück, so kreisten in wilder Lust daselbst die Becher und die geängstigten Bewohner des Thales sahen dann in der Nacht die Fenster des Schlosses hell erleuchtet. Da sprachen sie zu einander: „Es wird wieder Licht auf unserm Berge!“ Dabei verwünschten sie die Bösewichter und baten Gott, dass er sie doch von dieser Plage befreien wolle. Und die Zeit kam endlich auch, dass die Burg zerfiel, und nur einen alten Steinwall bezeichnet man als deren Reste. An dem Fuße des Berges konnte man wieder ruhig wohnen, es bauten sich daselbst mehr und mehr an, und die zerstreuten Ansiedelungen wurden später zu einem Dorfe vereinigt, dem man zur Erinnerung an das Licht, welches einst nach jedem Raubzuge der Ritter auf der Spitze des Burgberges zu sehen gewesen war, den Namen „Lichtenberg“ gab.



 
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