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206. Der Wassermann stickt.

(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 162.)


Bei Seestadtl am Fuße des Erzgebirges liegt an der Straße ein großer Teich, welcher durch einen breiten, mit Gebüsch bewachsenen Damm eingeschlossen ist und der „Steinteich“ genannt wird. Bei diesem Teiche soll sich ein Wassermann öfter am Ufer sehen lassen. Gewöhnlich stickt er dann seine Kleider. Nach dem Glauben der Landleute steigt er immer nur während des Mittagsläutens ans Ufer, setzt sich am Fuße des Dammes hart am Wasser nieder und flickt. Wer ihn verspottet, der wird von ihm ins Wasser hinabgezogen, bloß demjenigen, welcher des Morgens vor dem Ausgehen gebackene Semmelschnitte verzehrt, kann er nichts anhaben. Hat einer den Wassermann beleidigt und keine Schnitten gegessen, so nutzt ihm selbst das Hersagen des Spruches nicht mehr:

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