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718. Untergang der Höckendorfer Silberbergwerke.

(Ed. Gottwald in den Mitteilungen des K. S. Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Altertümer, 13. Heft, Dresden, 1863, S. 52. - Merkels Erdbeschr. von Kursachsen, 2. B., 1804, S. 52. W. Clauß, Führer durch das Weißeritzthal, 2. Aufl., S. 33.)


Einst gab der Höckendorfer Bergbau, und besonders das aus acht zusammengeschlagenen Zechen bestehende Berggebäude Edle Krone ungewöhnlich reiche Ausbeute an Silber, bisweilen auch an Gold, das man hier und in der nahen Gegend in Stockwerken fand. Mehrere Stellen alter Grubenrisse sind mit dem Ausdruck: „Das ist der rechte silberne Mandelmann“, bezeichnet. Die Herren von Theler wurden infolge dieses Silberreichtums sehr übermütig. Ein Conrad von Theler aber, welcher wie seine Vorfahren den Pferden silberne Hufeisen aufschlagen und wo er ritt, Geld ausstreuen ließ, auch das Aufheben eines dieser etwa verloren gegangenen silbernen Hufeisen von seiten seiner Untertanen verbot, damit man wisse, welchen Weges die Theler gezogen, soll am 9. Sonntag nach Trinitatis, am 25. August 1557, um es in seinem Hochmut dem Herzog Albrecht in der St. Georgszeche zu Schneeberg gleich zu tun, der Ritterschaft der Umgegend ein glänzendes Gastmahl in seiner reichen Silbergrube „Zur Edlen Krone“ gegeben haben, in welcher die Knappen Tische und Bänke aus den edelsten Metallen gehauen und alles Geschirr der Tafel von gediegenem Gold und Silber gewesen sei. Als man nun tief unter der Erde in wilder Lust geschwelgt und sogar mit silbernen Kugeln nach silbernen Kegeln geschoben habe, da sei von Bärwalde her ein furchtbares Gewitter aufgezogen und habe sich unter orkanähnlichem Sturme mit Wolkenbrüchen über das Tal der wilden Weißeritz entladen und der über sieben Ellen hoch anschwellende Fluss habe sich mit solcher Macht in das offen stehende Stollenmundloch der Edlen Krone gestürzt, dass der Ritter von Theler mit all´ seinen Gästen und Dienern da unten ertrunken und all´ kostbares Geschirr und zur Prunkschau aufgestelltes Silbererz verschüttet und verschwemmt worden sei. Seitdem ist der dortige Bergbau nie wieder recht in Gang gekommen, dass er aber

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